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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 656

1877 - Leipzig : Teubner
656 Licmn. sus, Volkstribun im I. 145, wandte sich nicht, wie es bisher Sitte gewesen war, beim Reden gegen die Curie, sondern an das Volk gegen das Forum. Ein von ihm vorgeschlagenes Ackergesetz wurde verworfen, vgl. Cic. Lael. 25. Varro r. r. 1, 2, 9. — 12) P. Lic. Crass. Dives Mu-cianns, ein Sohn des P. Mncins Scävola, Adoptivsohn des P. Crassns Dives, wurde Con-sul nn I. 131, leitete den Krieg gegen Aristoni-kos in Asien, wurde in demselben Jahre von diesem bei Leukai geschlagen und fand auf der Flucht den Tod (Just. 36, 4. bello victus poe-nas inconsultae avarihiae sanguine cleclit). Lw. ep. 59. Val. Max. 3, 2, 12. Veil. Pat. 2, 4. Cr zeichnete sich aus durch seine Kenntniß des Rechts und durch seilte Beredsamkeit (Cic. de or. 1, 50.) und war der griechischen Sprache vollkommen mächtig. Er war ein Freund des Tid. Gracchus und förderte noch nach dessen Tode die Ausführung des Ackergesetzes desselben. Plut. Tib. Gracch. 9. 21. vgl. Cic. r. p. 1, 19, 31. — 13) L. Lic. Crassus, geb. im I. 140, zeichnete sich bereits im jugendlichen Alter ans. Erst 21 Jahre alt, erhob er 119 eine Klage gegen den E. Papirius Earbo, der anfangs ein Anhänger des Tib. Gracchus gewesen, daun jedoch 120 völlig zur Partei der Optimalen übergegangen war, aber, durch die Rede des Crassus politisch vernichtet, sich selbst das Leben nahm (Cic. Brut. 21. vgl. Papirii, 1, 1.). ©eine Beredsamkeit bildete er aus, während er Qnüstor in Asien war, und darnach zu Athen, indem er dort die bedeutendste» griechischen Rhetoren hörte. Cic. de or. 2, 88. 3, 20. Nach seiner Rückkehr führte er mehrere Processe, bekleidete das Tribunal und unterstützte (106) das Gesetz des Q. Servilius Cäpio zu Gnnsteu des Senats, der (freilich nur bis zum I. 104) die Gerichte wieder erhielt. Cic. de or. ], 52, 225. 2, 55, 223. Ciuent. 51. Quint. 6, 3, 44. Mit Mucius Scävola bekleidete er gemein-schastlich die meisten der auch von diesem verwalteten Aemter, besonders die Aedilitat, welche sich durch prachtvolle Spiele auszeichnete. Im I. 95 erhielt er das Consulat zugleich mit P. Scävola und entzog als Consul durch ein Gesetz den Bundesgenossen, welche ihr Bürgerrecht nicht beweisen konnten, dasselbe, so wie er den wegen seiner Gerichtsbill vom Rilterstande gehaßten Servilius, obwol vergeblich, zu vertheidigen suchte, welcher durch ein höchst tumnltnari-sches Verfahren verurtheilt ward und nach Smyr-un ins Exil ging. Cic. Brut. 44, 64. Verr. 2, 49, 122. Während feiner darauf folgenden Ber-waltnng des cisalpinischen Galliens gewann er durch offene und edle Behandlung den Sohn des vou ihm verurtheilten Carbo ganz für sich, der dorthin gegangen war, um des Crassus Verwaltung in Gallien zu beobachten und sich Mittel zur Rache für die Verurtheilung feines Vaters zu verschaffen. Ein wegen Besieguug einiger Bergvölker von ihm beanspruchter, aber nicht verdienter Triumph wurde ihm versagt, vornehmlich durch die Einsprache des Q. Scävola. Als Censor im I. 92 gab er mit seinem Collegeu Cu. Domitius Ahenobarbus das berühmte Ediet gegen die Schulen der lateinischen Rhetoren. Sein letztes Auftreten war am 13. September 91 v. C. im Senat gegen den Confnl Marcius Philippus, wo, kurz vor seinem Tode, noch einmal seine ganze Rede-kraft im hellsten Glanze sich zeigte. Er starb in demselben Jahre. Cic. de or. l, 7, 24. 3, 1, 1. Brut. 88, 303. Quint. 11, 1, 37. Crassus war, wie auch Cicero von ihm sagt, einer der ausgezeichnetsten Redner Roms, hervorragend durch eiue ebenso kräftige als aumuthige Rede (er führte zuerst die ornamenta dicendi bei den Römern ein). Sorgfältige Studien hatten ihn dazu gebildet, tüchtige allgemeine Keuntnisfe befähigten ihn noch mehr dazu. Die plastische Ruhe seines Vortrags und sein treffender Witz verschafften ihm große Vorzüge. In Cicero's Schrift de ora-tore spielt er Die wichtigste Rolle. Von seinen zahlreichen Reden hat uus nur Cicero einige Stellen erhalten. Abhandlung von Oette (1873). — Seine Tochter, 14) Liciitia, die Gemahlin des jüngeren Marius, war, wie ihre ältere Schwe stet gleiches Namens, eine beredte Frau. Cic. Brut. 58. — 15) P. Lic. Crassus Dives, Vater des Trinmvir, wurde im I. 97 Consul, kämpfte daraus während einer mehrjährigen Verwaltung Hispaniens gegen die dortigen aufrührerischen Völker (Hut. Crass. 4.), wurde im I. 90 im Kriege gegen die Bundesgenossen als Megat des Consuls L. Jul. Cäsar Strabo von Lampo-nius geschlagen, bekleidete mit demselben Cäsar 89 die Censur und tödtete sich nach den Achtserklärungen dnrd) Marius (87) mit eigener Hand, um nicht in die Hände seiner Feinde zu fallen. Cic. Sest. 21. Scaur. 2. tusc. 5, 19, 55. Hut. Crass. 4. App. b. c. 1, 72. — 16) M. Lic. Crass. Dives, der jüngste Sohn des vorigen, geb. 114 v. C., entrann mit Mühe dem Schick-sal, welches seinen Vater traf, und suchte Zu flucht und Schutz in Hispanien. Hut. Crass. 4 f. Als Sulla gegen Rom zog, schloß sich Crassns ihm an und kämpfte mit Ruhm unter ihm, na-mentlich in der blutigen Schlacht vor den Thoren Roms am 1. Nov. k2. Blut. Crass. 6. Süll. 29. App. b. c. 1, 93. Dann erhielt er den Oberbefehl im Kampfe gegen die Sklaven unter Spartacus, den er gänzlich besiegte und tödtete. Flut. Crass. 10. Im I. 70 wurde er mit Pom-pejus zum Consul für das folgende Jahr gewählt, zerfiel aber bald mit seinem Kollegen, dessen Ruhm seine Stellung verdunkelte. Da gegen suchte er das Volk durch Geschenke für sich zu gewinnen, während Pompejus ein Gleiches that. Später föhnten sich indeß beide wieder aus. Blut. Pomp. 23. Crass. 12. In gleichem Zwiste lebte er mit Lutatins Catnlus, als beide im I. 65 Censoren waren. Das spätere Bestreben des Pompejus, zu Macht zu gelangen, und das Glück desselben in seinen Feldzügen regten des Crassus Haß gegen ihn von neuem auf, so daß er sich deshalb dem Cäsar enger anschloß und diesen bei seiner Bewerbung ums Consulat im I. 59 unterstützte. Cäsar söhnte nun die beiden Gegner mit einander aus, und die 3 Männer bildeten das sogenannte erste Triumvirat. Veil. Pat. 2, 44. Im I. 55 wurde Crassus mit Ponv pejus zum Consul erwählt, nadjdem erneuerte Zwistigkeiten abermals durch Cäsar beigelegt waren. Crassns bekam Syrien als Provinz und den Krieg gegen die Parther, in welchem er sich, glänzenden Ruhm zu erwerben hoffte, so wenig man in Rom auch von diesem Kriege erwartete.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 659

1877 - Leipzig : Teubner
aus, bis es im I. 323 zu neuen Kämpfen zwischen beiden kam, und Licinius nach Verlust mehrerer Schlachten jenem die Alleinherrschaft überlassen mußte. Er mußte sich ihm zum Gefauge-tten gegen das Versprechen persönlicher Sicherheit ergeben, tonrde aber trotzdem auf Coustautins Befehl umgebracht (324). Zosim. 2, 11. 17 ff. Aur. Vict. ep. 41. Lictor, der Dieuer der höheren Magistrate, welcher ihnen die fasces (f. d.j vortrug. Sie haben ihren Rang nach den scribae und accensi, gehen aber den viatores und praecones vorau. Die Lictoren waren meistens Freigelassene und bildeten in der Hauptstadt geschlossene Korporationen, welche in decuriae zerfielen, nämlich 3 de-curiae der Lictoren (jede zu 24 Mauu) für die höheren Magistratus, 1 decuria der lictores cu-riatii, welche bei den Opfern assistirten (decuria curiatia, quae sacris publicis apparet) und die 30 Cnrien in den Scheinet)tnitien vertraten. Ihren Ursprung und die jedem Magistratus zukommende Zahl s. Fasces. Der Flamen Dia-lis und die Vestalinnen hatten auch je einen Lictor, vielleicht von der decuria der lict. cu-riatii. Eine wahrscheinlich auch für facrale Zwecke bestimmte Körperschaft bildeten die durch Augu-stns geschaffenen L. der vicomagistri, die gleichfalls unter decem viri standen. — Sie begleiteten die Magistratus bei allen Ausgängen, machten Platz (summovere plebem), sorgten, daß jenen der nöthige Respeet bewiesen wurde, umstanden das Tribunal, hielten im Vestibulum Wache, vollzogen die Hinrichtung der verurtheil-ten Bürger u. s. w. Der vor dem Magistratus zunächst Gehende hieß Jictor proximus, der vorderste 1. primus, wie aus Liv. 24, 44. hervorgeht. Doch nennen Andere lict. primus den unmittelbar vor dem Magistratus gehenden, also = 1. proximus. Vgl. Fasces. Ligarii, ein ursprünglich sabiiüsches Geschlecht, ans welchem während des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pompejus mehrere genannt werden: l) Q. Lig., diente dem Pompejus zuerst (50) als Legat in Afrika, kämpfte dann (49) gegen den von Cäsar dahin gesandten Feldherrn Curio, im I. 46 gegen Cäsar selbst, wurde aber bald nach dessen Landung bei Adrnmetum gefangen genommen und darauf verwiesen Caes. b. Äs r. 89. b. c. 1, 31. Cic. Lig. 4 f. Trotz der Fürbitten feiner Freunde und besonders Cicero's begnadigte Cäsar den Ligarins erst, als ihn sein Feind Q. Aelins Tnbero angeklagt und Cicero ihn gegen die Anklage in einer deprecatio vertheidigt hatte, wodurch dieser den gnädigen Cäsar zu preisen Gelegenheit erhielt. So erreichte Cäsar zugleich feine Absicht, den gewaltigen und einflußreichen Redner für sich zu gewinnen. Cic. ad fern. 6, 13. Lig. 5. Pint. Cic. 39. Brut. 11. L. kehrte nach Rom zurück, blieb aber unversöhnlich. Mit Brutus nahm er Theil an der Verschwörung gegen Cäsar. App b. c. 2, 113. In den Pro^ feriptionen des I. 43 kamen zwei Brüder dieses Namens um. — 2) Ein Verwandter war wol P. Ligarius, welcher zugleich mit Q. Lig. in Cä fars Gefangenschaft fiel und auf dessen Beseht, weil er trotz früherer Begnadigung abermals gegen Cäsar die Waffen ergriffen hatte, 46 hingerichtet wurde. Caes. b. Afr. 64. Liger, Aeiyrjq, Atyqog, j. Loire, bedeutender Strom Galliens, der von den Cevennen kommt, in einem Bogen Gallien durchströmt und zwischen den Pictoueu und Uamneten an der Westküste mündet. Cr war 2000 Stadien weit schiffbar. Caes. b. g. 3, 9 u. ö. Strab. 4, 189. Ligii ober Liigii (auch Lngiones und Lygii), eilt in mehreren Stämmen in den Ebenen der oberen Weichsel nnb Ober ausgebreitetes ©Sueben-Volk. Sie gehörten zu dem großen Völkerverein Marbobs, bedrängten um 84 n. C., unter Domitians Regierung, die Quaden, dann aber verschwinden sie aus der Geschichte. Tacitus (Germ. 43.) nennt die Harier, Heloeconeit, Maititner, Elisier und Raharvaler als Theile derselben; auch die Kurier waren ein wichtiger Stamm. Tac. Germ. 43. ann. 12, 29. 30. Strab. 7, 290. Liguria, Ligüres. Die Ligures (Ai'yvsg, später auch Aiyvotivoi) waren ein alter, sehr weit verbreiteter Völkerstamm an der Südküste Galliens und des benachbarten Italiens, zwischen Seealpen, Apennin, von Massilia bis Pisa; am wahrscheinlichsten sind sie altitalischen Stammes. Als ein großes und mächtiges Volk erregten sie die Aufmerksamkeit der Griechen, so daß Era-tosthenes die ganze westliche Halbinsel Europa's die ligystische nannte, und man auch in Germanien {Tac. Germ. 43.), ja selbst in Asien (Hdt. 7, 72.) Spuren derselben zu finden meinte. — Unter Augustus wurde der Umfang des von den Ligurern bewohnten und nach ihnen benannten Landes Siguria (rj Aiyvoziv-r]) so bestimmt, daß im W. der Vanis und die Seealpen die Grenze gegen Gallien, im S.-O. der Fluß Macra die Grenze gegen das eigentliche Italien bildeten, im N. der Padns, im S. der ligiirifche Meer busen. Das Land umfaßte also Nizza, Genua, das südliche Piemont und den westlichen Theil von Parma und Piacenza. Die gebirgige Be» schassenheil des Landes, welches auch viele Sümpfe enthielt, wies die Bewohner besonders auf die Viehzucht hin. Die fast gänzlich der Häfen entbehrende Küste (nur Genuas Hasen ist bedeutend) gab wenig Gelegenheit zum Handel mit den Pro= bilden des Landes (Vieh, Pferde, Maulesel, Ho nig, Bauholz u. s. w.). Das Terrain des Landes erschwerte den Römern auch in hohem Grabe die Unterwerfung der zahlreichen Stämme des kriegerischen, babei rohen Volkes: seit 280 v. C. ziehen sich diese Kämpfe fort (Liv. cp. 20. 31, 10. 32, 29. 34, 56. 35, 3. 11 f. 37, 2. 57. u. Ö.) bis in die Zeiten der Kaiser (Tac. hist. 2, 12. 3, 4.); denn erst 14 v. C. wurden die Ligures comati ober capillati bezwungen. Unter den Stämmen sinb zu merken die Vediantii bei Monaco, Untern e 1 i i bei Vintimiglia, Ingauni bei Albenga, Geniiates bei Genua, Taurini bei Turin, Statielli um Polenza u. a. Die L. bewohnten meist nur kleine Ortschaften und Castelle (Liv. 35, ll. 21 ff); die folgenden Orte waren zum Theil massilische Colonieen. An der Küste von W. an: Nicäa (j. Nizza), Herculis Monoeci portus (j. Monaco), Albium Jntemelium (j. Vintimiglia), Albium Jngannum, Savo oder Vada Sabalia (j. Savona), Genna, Segesta Tiguliorum (j. Sestri), Portus Veneris (j. Porte Venere). Im Inneren: Pollentia (j. Polenza), Alba Pvmpeja, j. Alba, Asta (\.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 753

1877 - Leipzig : Teubner
Mulvius pons Verlangens nach geschriebenen Gesetzen. Darum kamen in rascher Folge 3 leges de multis zu Stande, über deren Verhältniß zu einander die Quellen verschiedene Angaben enthalten. Nach Nein ist folgende Annahme das Wahrscheinlichste: 1 Die lex Aternia Tarpeia, 454 v. C., dehnte diese Befugniß auch auf die andern Magistrate ans. Die Höhe der Mult wnrde dahin bestimmt, daß der Magistrat zuerst ein Schaf als Strafe auferlegte, und daß derselbe bei fortdauernden! Ungehorsam die Strafe allmählich bis auf 2 Schafe und 30 Rinder (suprema multa) steigern dürfe. Unbekannt ist der Inhalt der darauf bezüglichen lex Menenia Sestia, 452 v. C. Durch die lex Iulia Papiria konnte das Vieh in Geld abgelöst werden, nämlich das Schaf mit 10 Asses, das Rind mit 100 Asses, dadurch war willkürliche Taxation abgeschnitten. Diese aestimatio wnrde von der lex Iulia Papiria, 430 v. C., eingeführt. Von dem Multrecht machten die Magistrate oft Gebrauch, §. B. die Censoren, Prätoren, Ae-dilen (meist polizeilich) und vorzüglich die Volkstribunen, welche immer weiter um sich griffen. Doch konnten die mit einer die suprema multa überschreitenden Mult Belegten an die Tribus provociren, welche in einem ordentlichen Comitial-gericht (multae certatio) die Mult bestätigten oder nachließen (remitiere). So z. B. provocirten Feldherren, welche wegen schlechter Kriegsführung oder wegen willkürlichen Regiments, Pu-blicani, welche wegen Unterschieds Strafe bezahlen sollten, n. A. Auch die Municipalmagistrate und Provinzialstatthalter legten Multen auf. Bon gesetzlich vorgeschriebenen Multen ist zu erwähnen die der lex Licinia Sestia, wenn jemand mehr Land befaß, als das Gesetz erlaubte (s. Ager publicus), die der lex Puilia Maenia gegen Wucherer (s. Fenus) u. s. w. Bei diesen legalen Multen trat ein Magistratus als Ankläger gegen die Uebertreter auf (petere multain) oder auch eilt Privatmann. Im ersten Fall entschied das Volk, in deni zweiten der Prätor oder Recn-peratoren. Wenn das Gericht die Mult bestätigte, so erfolgte die Realexecutiou (durch Pfändung oder bonorum venditio) oder auch Personalexecution. Die Multgelder wurden ursprünglich zu religiösen Zwecken verwendet, nämlich für Götterbilder, Weihgeschenke, Feier von Spielen u. s. w.; später flössen sie in das Aerarium und zuletzt in den Fiscus. Mulvius pons s. Roma, 11. Mulus, mula, fjfiiovog, Maulesel, Maulthier, war sehr beliebt bei den Alten wegen großer Arbeitskraft (Hom. Ii. 23, 654. 17,' 742'.), besonders zum Ziehen, Lastentragen und Reiten; seit der 70. Olympiade fanbeit zu Olympia Wettrennen mit Mauleseln statt, doch nur für kurze Zeit, da sie keinen angenehmen Anblick gewährten, zu Rom desgleichen an den Consualien. Wenngleich in manchen Stellen^ der Alten die Dummheit dieser Thiere erwähnt wird (z. B. Plaut. Cistell. 4, 2, 12. mulo inscitior), so waren sie doch in Italien und Griechenland keineswegs fo^ verachtet wie bei uns jetzt. Mumie s. Sarkophag. Mummii, ein plebejisches Geschlecht: 1) Q. und ü. Mummii, Volkstribnnen im Jahre 187 v. C., widerstrebten anfangs dem ältern Cato, als dieser Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Munatii. 753 die Familie der Scipionen mit seinem Hasse ver-1 folgte. Liv. 38, 54. Lucius wurde später Prä-tor ans Sardinien (177), wurde aber bald dnrch einen kriegstuchtigeren Mann ersetzt. Liv. 41, 8. — 2) L. Mumm., der Eroberer Korinths, ein ! Mann von großer Gutmüthigkeit, Bedächtigkeit und Redlichkeit, aber roh und ungebildet, der denjenigen, welche mit dem Transport der in Achaia erbeuteten Knnstsachen beauftragt waren, drohte, sie hätten sie wieder anfertigen zu lassen, wenn sie dieselben beschädigten. Veil. Pat. 1, 13. 14. Im Jahre 146 wurde er nämlich als Consnl nach Achaia gesandt, wo sein Vorgänger Metellns den Krieg fast schon beendigt hatte. M., selbst kein großer Kriegsheld, siegte über die Achaier durch die Unfähigkeit ihres Feldherrn Diaios auf dem Jsthmos, rückte vor Korinth, zog aber erst nach einigem Zögern in die offenen Thore der von ihren Bewohnern zum Theil verlassenen Stadt ein, ließ ranben und plündern, viele der zurückgebliebenen Einwohner tobten, andere in die Knechtschaft verkaufen und die Stadt, die fchönste Griechenlands, zerstören. Dafür erhielt er später einen Triumph und den Beinamen Achaicus. Cie. Mur. 14. off. 2, 22. Paus. 7, 16. Im Jahre 142 wurde er College des jüngern Scipio in der Censur, konnte sich aber, bei dem ganz verschiedenen Charakter beider und bei eigener Unbehülslichkeit und Ungefügigkeit, nicht mit ihm vertragen. — 3) Sp. Mumm., des vorigen Bruder und sein Legat im achaiischen Kriege, zugleich mit ihm einer der zehn Männer zu Ordnung der Provinz Achaia, schilderte in scherzhasten Versen seine dortigen Erlebnisse und wurde so der Erfinder der poetischen Epistel. Den jüngeren Scipio, mit dem er sehr befreundet war, begleitete er im Jahre 132 nach Asien. Klüger als sein Bruder, war er auch gebildeter; er wird von Cicero {Brut. 25.) als Anhänger der stoischen Philosophie und als Redner genannt. Vielleicht ist es derselbe, von dem es Cie. de or. 2, 67, 271. Heißt, Mummium cuivis tempori liomi-uem esse; doch haben die Handschriften dort meistens P. statt Sp. Munatii, ein erst in den letzten Jahrhunderten der Republik bekannt gewordenes Geschlecht plebejischen Standes, zu welchem folgende Mitglieder gehören: 1) Mnn., Legat des Sulla, besiegte int Jahre 86 den Neoptolemos, einen Feldherrn des Mithridates. App. Mithr. 34. Ein anderer Mnn. wurde von Catilina bei dessen Abgang zum Heere in der Stadt zurückgelassen; er war sehr unbedeutend. Cie. Cat. 2, 2, 4. — 2) L. Mnn. Plancus, eilt Anhänger und Vertrauter Cäsars, unter dem er schon als Legat in Gallien gedient hatte (Caes. b. g. 5, 24.), und dem er auch int Kriege gegen Pompejus treu blieb. Nach dem Tode seines, Gönners zog er anfangs vor, den Parteien fern zu bleiben, wünschte Verzeihung für die Mörder Cäsars, suchte dann gegen Cicero's Wunsch, mit dem er in ununterbrochenem Briefwechsel stand, eine Verständigung zwischen Brutus und beit Trinmvirn anzubahnen (Cie. ad fam. 10, 6.) und ließ sich, durch Cicero's Lobsprüche und durch die Hoffnung, eine Rolle spielen zu können, verlockt, für den Senat gewinnen. Ans seiner Provinz Gallien, welche ihm noch Cäsar anvertraut hatte, zog er gegen Miitina, blieb aber 48

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 671

1877 - Leipzig : Teubner
Lupiae — Lupiae, Aovjttai, ©tat)t ©alabnctis zwischen Brundisium und Hydruntnm, das heut. Secce, deren Hasen sich in dem jetzigen Hafen St. C.i-lalbo findet. Strab. 6, 262. Luppia, Lupia, ö Aovnlug, die heut. Lippe, schiffbarer rechter Nebenfluß des Rhenus in Germanien, den Römern in seinem ganzen Lause bekannt. Tac. ann. 1, 60. 2, 7. hist. 5, 22. Strab. 7, 291. — Einen nicht unbedeutenden Ort dieses Namens nennt Ptolemaios zwischen Weser und Elbe. Lupus, mit vollem Namen P. Rutil ins Lupus, römischer Rhetor und Zeitgenosse des Seneca, verfaßte ein Werk Schemata lexeos in 2 Büchern, eine verkürzte Bearbeitung eines Werkes von Gorgias (um 44 v. C.) über die Redefiguren, wol nicht vollständig erhalten, doch werthvoll durch die Übersetzung zahlreicher Beispiele ans griechischen, z. Th. verlornen Rednern. Ausgg. von Ruhnkeu (1768; wiederholt von Frol-scher, 1831), Jacob (1837); bester Text in Halms lihetores latini minores (1863). Lnriiis, M. Lu r. A grippa, wnrde 40 v. C. als Statthalter Sardiniens gegen den Sextns Pompejns geschickt, aber von dessen Flottensüyrer Menodoros geschlagen. Er befehligte anch in der Schlacht bei Actinm den rechten Flügel von Octa-vians Flotte. Veil. Fat. 2, 83. Dio Cass. 48, 30. Liisitania f. Hispania. Lustratio. Die Reinigungen und Sühnungen, xaftctq/Aoi, ayviofioi, [lao/xoi, Tfiurai, piacula, piamenta, cerimoniac, lustrationes, waren bei den Griechen und Römern ein wichtiger Theil des religiösen Cultus. Sie beruhten aus dem Bewußtsein der Schuld und inneren Unreinigkeit und auf der Ueberzeugung, daß der Mensch mir bei innerer Reinheit sich mit den Göttern in Berkehr setzen dürfe. Die äußere Reinheit ist ein Symbol der inneren. Wenn mau daher den Göttern nahte, war erste und nothwendigste Bedingung Reinheit; daher wusch man sich, bevor man ein Gebet ober Gelübde ober ein Opfer verrichtete, wenn man in ein Heiligthnm eintrat. Hom. Od. 2, 261. 12, 336. 4, 759. Ii. 1, 449. Sopli. 0. C. 460. Eur. Ion 94 ff. Am Eingänge der Tempel stauben bahei- Gesäße mit Sprengwasser (tieql^qccvt/iqlcc). Wo möglich bebiente man sich des fließenden oder des Meerwaffers, das man anch durch mit Salz gemifchtes heißes Wasser zu ersetzen suchte. Eur. El. 799. Iph. T. 1161. Verg. A. 2, 719. 4, 635. Theocr. 24, 94. Bei der Besprengung bediente man sich ost eines Zweiges, besonders des Oel-zweiges, des Lorbeers; außerdem schrieb man eine reinigende Kraft dem Rosmarin, Wachholder, der Myrte n. a. zu. Solches Holzwerk wurde auch zur Räucherung benutzt; denn neben dem Wasser galt das Feuer, wobei mich der Schwefel seine Rolle spielte, für ein Hauptmittel der Reinigung. Uv. fast. 4, 739 ff. Die bisher erwähnten Reinigungen beruhten blos auf dem Glauben an den Gegensatz des unreinen profanen Lebens gegen das heilige; es gab aber auch besondere verunreinigende Veranlassungen, welche von dem Verkehr mit den Göttern ausschlössen und eine besondere" Reinigung nöthig machten. Hieher gehört Blutvergießen, Wochenbett, Berührung mit Todten und Begräbnisse. Hom. Od. 10, 481 ff. Verg. A. 6, 229. Vor der Thüre - Lustratio. " < 1 eines Tranerhanses stand ein Gefäß mit Wasser, worin jeder Ausgehende sich reinigen mußte, und nach dem Begrübiiiß wurde mit allen Angehörigen noch eine besondere Reinigung vorgenommen. Ost mußten ganze Städte, Völker, Heere, wenn sie wegen eines Vergehend der Gesammtheit oder eines Einzelnen unter ihnen von den Göttern mit Seuchen und Landplagen heimgesucht wurden, entmündigt imb gereinigt werden. Hieher gehört die Reinigung Athens durch Epimenides nach dem kylonischen Ausstande, und in der Ilias (1, 313.) die Waschung des Heeres nach dem Vorgehen des Agamemnon gegen Apollon. Damit hängt auch zusammen die in Athen vor jeder Volksversammlung vorgenommene Lustration durch ein Opfer von kleinen Schweinen, mit deren Blut die Sitze besprengt wurden, und durch Räucherung. Jeder Mord, der absichtliche wie der unabsichtliche, bedurfte der Reinigung. Dabei ist aber bei den Griechen eine doppelte Art der Gebräuche zu unterscheiden, die hilastischeu oder Sühngebräiiche, und die kathartischen oder Reinignngsgebrünche. Durch die Sühnung wurde die Seele des Ermor beten, der jetzt ein nttterirbischer Dämon ist, und zugleich die djthonischeu Mächte überhaupt (#foi Tqottulol , kvolol, ’Xci&Clqßlol wie bet Ulltfl - irbische Zeus cpv&og, Kccd-dgcios) ver söhnt. Der Mörber muß die Schnlb des Blules und den Zorn des Erschlagenen und der Unter-irbischen eigentlich durch sein Leben büßen; statt dessen aber tritt ein Sühnopfer ein, indem vorzugsweise ein Widder zur Bezeichnung der Hingabe des eigenen Lebens geschlachtet wird. Eine andere Buße war von uralter Zeit her die eigene Hingabe des Mörders zur Knechtschaft (Herakles, Apollon, Kadmos), welche dann mit Geld abge kauft werden konnte. Diefe Abfindung mit den Verwandten des Erschlagenen durch den geflüchteten Mörder, indem er ein Wehrgeld (noivrj) zahlt, ist bei Homer der einzige Gebrauch (Ii. 9, 632. 18, 498.); Sühnopfer und Reinigung tont men bei ihm in solchen Fällen nicht vor. Die Reinigung des Mörders, wodurch er dem ge wohnlichen Verkehr mit Göttern und Menschen wiedergegeben wird, der kathartische Gebrauch, bestand besonders in dem Schlachten eines jungen Schweines, dessen ans der Wunde fließendes Blut über die Hände des Mörders hinfpritzte. — Eine besondere Rolle spielten die Reinigungen bei den Mysterien. Diese mystischen na&a^fioi und rflsrai wurden besonders ans Orpheus als ihren Urheber zurückgeführt, deswegen, weil die Secte der s. g. Orphiker, welche einen großen Einfluß auf die Mysterien übte, viele derartige Eeremonieeu aus fremdländischen Culten aufgebracht hatte. Sie gebrauchten ihre Reinignngsceremonieen auch als Mittet der Heilung, der Weissagung und Zauberei und dienten überhaupt durch allerlei Gaukelwerke vielfach dem Aberglauben. — Bei manchen römv scheu Festen, wie den Lupercalia, Ambaivalia, Cerealia, bildeten die Lnstrationen eine Haupt-seite der Feier. Eine lustratio libevorum wurde mit neugeborenen Mädchen am achten, mit Knaben am neunten Tage nach der Geburt vorgenommen, um sie gegen Verzauberung zu schützen, inbent matt sie durch das Hans an bett Hausaltar und selbst durch Tempel trug. Diese Tage hießen lustrici (lies. Zn bett öffentlichen Lnstrationen

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 17

1877 - Leipzig : Teubner
"’Aslßlxoi - ’Aeiuiroi sind diejenigen Personen in Athen, die dnrch ihr Stint berechtigt waren, täglich im Prytaneion (später in der Tholos) zu speisen, ein Recht, das auch Fremden, z. B. Gesandten, und ausgezeichneten Bürgern zuweilen ertheilt wurde, s. Bovxrj, 4. und Sirrjolg. Aelist gens, ein angesehenes plebejisches Geschlecht in Rom, das besonders in die Familien der Paeti (s. d.), Galli, Lamiae und Tnbe-rones zerfiel. — Aelia lex s. unter Lex. Aeliäims, Aihuvög, l) mit dem Beinamen 6 m-uttzög, lebte in Rom um 100—140 n. C., unter der Regierung Trajans u. Hadrians, welchem letzteren er ein Werk über die Einrichtung der Schlachtordnung bei den Griechen widmete: xcchxiht) d-suqiu. Nach den Untersuchungen Köchly's ist die bisher unter beut Namen Arrians herausgegebene Taktik ein Werk Aelians in seiner ursprünglichen Form, bagegen die, welche bisher den Namen Ael. trug, eilte spätere, mit Zusätzen ans Asklepiodotos, der um 50 it. C. xay.rlv.ci Ktcpdlaia schrieb, bereicherte Recension desselben Werks. Er ist der beste Gewährsmann für die makedonische Taktik. Ausg. vou Kochly u. Rüstow, 1855. — 2) Claubius, der Sophist, gebürtig aus Präneste, lebte unter Ha-briatt in Rom als Lehrer der Beredtsamkeit. Einen Abriß seines Lebens gibt Philostratos (vit. soph. 2, 31.). Er schrieb außer mehreren, uns nur dem Titel nach bekannten Schriften ein Werk vermischter Geschichten (noihilrj [gxoqi'k, varia historia) in 14 Büchern von maiiigfaltigem, zum Theil werth-vollem Inhalte, die übrigens von 3, 13. an nur in abgekürzter Fassung erhalten siitb (umfasseilbste Ausgabe von Abr. Gronov, Leyben 1731. 4.); anßerbem ein Werk: Thiergeschichten in 17 Büchern (nsgl £c6av), welches einen großen Leserkreis gehabt zu haben scheint (Ausg. v. Schueiber, 1784, von Fr. Jacobs, 1832). Doch beruht der Werth beider Werke, worin das einzelne nicht immer mit der nöthigen Umsicht und Auswahl zusammengestellt ist, zum großen Theil auf den zahlreichen darin enthaltenen Nachrichten aus verlorengegangenen Schriftstellern. Daß beide von einem Verfasser find, hat Fr. Jacobs in stiner Ausgabe der Thiergeschichte wahrscheinlich gemacht. Aelian war, obschon in Italien geboren, der griechischen Sprache so mächtig, daß er als [ish’yxcoooos, iueil-yq'oyyos, honigsüß redend, gepriesen wurde. Ausgaben von Hercher (Paris 1858. Lpzg. 1864—66). Aello s. Harpyien. Aemilia lex s. Lex. Aemilia via s. Via. Aeiniliänus, von Geburt ein Mauretanier, Statt-Halter der Provinzen Pannonien und Mösieit unter der Regierung des Kaisers Gallus, schlug die von Osten her in seine Statthalterschaft einfallenden Gothen und wurde dafür von seinen Kriegern zum Kaiser ausgerufen. Er besiegte und töbtete bett Gallus, unterlag aber dem nachherigen Kaiser Va-lerian und würde von seinen treulosen Soldaten ermorbet. Eutr. 9, 6. Aar. Vict. epit. 31. Aemilii (Aimilii), ein altes und berühmtes patricisches Geschlecht in Rom, das von einem Ma inercns (Mainers — Mars, vgl. Mamercus), angeblichem Sohne des Numa ober Pythagoras, herstammen soll, der wegen der Lieblichkeit seiner Rebe (di cii[ivxlccv löyov) den Namen Aemilius be-Real-Lexikou des class. Alterthums. 5. Aufl. - Aemilii. 17 kommen habe. Flut. Aem. 2. Kum. 8. Liv. 39, 32. Nach aitbern stammte es von Aimylos, S. des Aska-nius, war also jebensalls eines der ältesten Roms. — I. Lepibi, eine Familie, bereit hervorragendste Mitglieder folgende sind: 1) M. Aemilius Le-pidus, wurde im I. 201 als Gesandter zu Ptole-maios V. Epiphanes von Aegypten geschickt, wurde Prätor 191 und verwaltete Sicilien (Liv. 31, 2. 36, 2. Pol. 16, 34.). Im Kriege gegen Antiochos Dort Syrien (190) zeichnete er sich ans (Liv. 37, 42). Als Consnl (187) ging er nach Ligurien und legte die via Aemilia au, kämpste glücklich wider die Ligurier und führte Colonieen nach Mutina und Parma. Er war zum zweiten Mal Cousul 175, sechs Malprinceps senatusintd bei seinem Tode 152 v. E. als Patriot gefeiert. Liv. 37, 43. epit. 48. — 2) M. Aem. L., ein stolzer und herrschsüchtiger Anhänger des Pompejus und von diesem 78 v. C. zitttt Konsul befördert, aber nachmals mit ihm zerfallen. Um seines für den Staat Gefahr drohenden Verfahrens ledig zu werden, gab der Senat ihm den Oberbefehl in Gallia transalpina. Er blieb jedoch in Etrurien und verschaffte sich dort immer größeren Anhang. Als er nun mit seinem Heere gegen Rom rückte, um sich das Konsulat zu erzwingen, zogen Pompejns und Catnlns ihm entgegen und besiegten thu bicht vor der Stadt. Auch seilt Legat, der im transalpin. Gallien mit einem angeworbenen Heere stand, mußte sich ergeben. Als dem Lepidus auch ein zweiter Versuch von Eturien aus mislungen war, ging er nach Sardinien, um sich mit Serto-rius in Spanien in Verbindung zu setzen, gewann neuen Anhang, ward noch mehrmals geschlagen und starb daselbst an einer Krankhheit. Cic. Bald. 15. Flut. Pomp. 15. — 3) Sein gleichnamiger Sohn ist der bekannte Trinmvir. Anhänger Cäsars, wurde er von diesem zum Stadtpräsecten und Prätor befördert und bewies seine Dankbarkeit dadurch, daß er dem aus Hispattien heimkehrenden Cäsar die Dictatnr verschaffte. Nachbetn er 46 v. C. einen nicht Verbienten Triumph gehalten, würde er Cäsars Genosse int Konsulat und in der Dictatnr, nach bessen Tode Pontifex Maximus und Befehlshaber des gallischen Heeres. Als das Triumvirat zwischen ihm, Antonius und Octavianus zu Staube gekommen, erhielt er bei der Läitber Verkeilung Asrica, trimnphirte abermals und würde Consnl für 42 v. C. Im Kampfe mit dem Octaviau zeigte er ein so zweibeutiges und lässiges Benehmen, daß die Armee ihn verließ und er, sich auf sein Pontificat znrückziehenb, aller Staatsverwaltung entsagen mußte, nachbent er sich vor Octavian aufs tiefste hatte bemüthigen müssen. Später lebte er, gezwungen von Octavian, in Rom, aufs verächtlichste von ihm behanbclt. Sein schwankenber Charakter, bald übermüthig, bald kleinmüthig, zog ihm mit Recht solche Behandlung zu. Cr starb nach Suet. (Jet. 16, in Circeji im I. 13. v. Chr. Cicerosurtheil über ihn, s. Cic. Pliil. 13,4 u. 19. 4) M. Aem. L. Porcina, Consnl 137 v. C., ein Mann von ausgezeichneter Beredtsamkeit (Cic. Brut. 25.), widersetzte sich den Unternehmungen des Tri buneit C. Cassius mit Crsolg. Mit beit Vaccäem in Hispania citerior begann er einen ungerechten Krieg und setzte benselben gegen den Willen des. röm. Senats und trotz hartnäckiger Vertheibigung ■eifrig fort. Als Mangel an Lebensmitteln ihit zum Rückzüge zwang, würde er von den Vaccäern

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Antonii. 92 er im I. 87 mit Sulla nach Africa ging und nach der Rückkehr im I. 83 in Griechenland zurückblieb, welches er plünderte; dann nahm er an den Proscriptionen Sullas Theil. Wegen seiner Erpressungen in Griechenland verklagte ihn Jul. Cäsar im I. 76, und Antonius eutzog sich der Verurtheilung, als gegen ihn entschieden wurde {Flut. Caes. 4.). Im I. 70 wurde er wegen Räubereieu aus dem Senat gestoßen, aber bald wieder in denselben ausgenommen (Cic. Cluent. 42.). Darans wurde er Aedil, im I. 65 Prätor. Au der Verschwörung des Catiliua nahm er insgeheim Antheil, ohne offen für dieselbe aufzutreten , woran ihn wol der Wunsch nach dem Consulate hinderte, welches er zugleich mit dem von ihm gehaßten Cicero im I. 63 erlangte. Flut. Cic. 12. Cic. Cat. 3, 6. Nach dem Ausbruche der Verschwörung mußte er ein Heer nach Etrurien fuhren, übergab aber, Krankheit vorschützend, da er persönlich nicht zum Untergänge Catilinas beitragen wollte, dem Petrejus den Befehl am Tage der Schlacht, während er selbst nach dem glücklichen Ausgange derselben den Titel Imperator annahm {Bio Cass. 37, 40.). Darauf zog er in seine Provinz Makedonien, begann hier seine gewohnten Räubereien und verwüstete die Länder der benachbarten Dardaner und Bastarner, wurde aber von beiden geschlagen {Bio Cass. 38, 10.). Im I. 59 wurde er zwiefach angeklagt, wegen seiner Erpressungen und wegen seiner Theilnahme an der Verschwörung Catilinas (Cic. Cael. 31. Val. Max. 4, 2, 6.) und trotz Ciceros Vertheidigung verurtheilt. Cic. Flacc. 38. Cr ging nach der Insel Kephallenia, wo er mit gewöhnlicher Gewaltthätigkeit verfuhr. Cäsar rief ihn int I. 44 zurück. Er erlangte im I. 42 die Censur mit Hülfe seines Neffen, des Triumvirs. Ueber fein Ende ist nichts bekannt. — 4) M. Antonius (Tri um vir), ältester Sohn des Antonius Ereticus, war durch seine Mutter Julia der Familie Cäsars nahe verwandt und wahrscheinlich im I. 83 v. C. geboren. -Nachdem er seine Jugend in Schwelgerei und Ausschweifungen verlebt hatte (Cic. Phil. 14,3.), kämpfte er 58 gegen Aristobulos in Palästina, dann in Aegypten mit Auszeichnung. Flut. Ant. 3. Im I. 54 schloß er sich an Cäsar an, nahm an bcn gallischen Felbzügeu Theil {Caes. b. g. 7, 81. 8, 2. 38. 46.) und wurde auf Cäsars Empfehlung im I. 50 Augur und Volkstribun. Flut. Ant. 5. Als die Verhältnisse zwischen Cäsar und Pompejus sich immer schroffer gestalteten, trat er entschieden auf Cäsars Seite, der ihm während des Krieges in Spanien den Oberbefehl in Italien übertrug. Cic. ad Att. 10, 8, 11. Darauf kämpfte er an dessen Seite bei Pharsalos (48) und wurde magister equitum, überwarf sich jedoch mit ihm wegen seines ausschweifenden Lebenswandels. Caes. b. c. 3, 24. 89. Flut. Pomp. 89. Nach erfolgter Aussöhnung (45) wurde er mit ihm Konsul {Flut. Ant. 11.), wollte ihm das königl. Diadem aufsetzen und beförderte alle Pläne des Dictators (das. 12. Cic. Phil. 2, 34.). Nach Cäsars Ermordung war er zwar anfangs etwas besorgt für seine Person, wußte aber bald aus den Umständen Nutzen zu ziehen, bemächtigte sich des Aerars (Cic. Phil. 2, 37.), versammelte den Senat am 17. März und erwirkte von diesem, der zwar jede Untersuchung des Mordes untersagte, Anerkennung aller Ver- fügungen Cäsars (das. 39. Flut. Ant. 14. Bio Cass. 44, 22.). Darnach zeigte er sich scheinbar mit den Mördern ausgesöhnt, benutzte aber die günstige Gelegenheit, zu seinem eigenen Vortheile zu wirken, und suchte die Wuth des Volkes, welches von Cäsar in seinem Testament so reichlich bedacht war, durch Vorlesung desselben und durch Lobpreisung feiner Thaten immer mehr gegen besten Mörber zu steigern. Dio Cass. 44, 34 f. App. b. c. 2, 144. 147. Flut. Brut. 19. Namentlich trug des Antonius Leichenrede bei Bestattung der Leiche nicht wenig dazu bei. Den Senat gewann er durch Abschaffung der Dictatur und Zurückberufung des jüngern Pompejus; der Menge schmeichelte er durch Verkeilung von Ländereien, durch Bekanntmachung und Vollziehung einer Menge Gnadeubriefe Cäsars, wobei er sich selbst indeß nicht vergaß und sich große Geldsummen aneignete. Flut. Ant. 15. Cic. Phil. 5, 4. Dem Brutus und Cassius nahm er zur großen Befriedigung des Senates ihre Provinzen. Schwierig würde feine Stellung zu dem jmtgen Octaviau, Cäsars Neffen und Erben, der balb nach Rom kam. Anfangs behanbelte Antonius ihn hochmüthig, später näherte er sich ihm wieber, um durch seine Hülfe Gallien zu erhalten; bald aber brachen neue Zwistigkeiten zwischen ihnen aus. In Folge davon ging Antonius in seine Provinz Gallien; während dessen hielt Cicero gegen ihn seine berühmten „philippischen Reden". Den D. Brutus, den er aus Gallien verdrängt hatte, belagerte er in Mutiua, erhielt hier vom Senat Befehl Gallien zu raunten, und ward, als er sich weigerte, für einen Feind des Staates erklärt und bei Mutina von Octaviau und den beiden Consuln, Hirtius und Pausa, geschlagen {Bio Cass. 46, 29 — 37. App. b. c. 3, 60 — 76.), 43 V. C. Antonius mußte sich nach Gallien zurückziehen, wo er sich durch die spanischen Legionen verstärkte. Als ntiit der Senat aus Mißtrauen gegen Octaviau die republikanische Partei bevorzugte und Brutus an die Spitze des Heeres stellte, so versöhnte sich Octavian mit Antonius, und biefe beibeit nebst Lepibus schlossen einen Vertrag {Flut. Ant. 19. App. b. c. 4, 2. Bio Cass. 46, 55 f.), Ende 43, gültig auf füuf Jahre, für welche Zeit sie die Provinzeu unter sich vertheilten, ihre Gegner ächteten, deren Güter einzogen und sich zum Kampfe gegen Brutus und Cassius rüsteten. Das ist das einzige wirkliche Triumvirat, in dessen Geleite schreckliche Gräuelsceueu und Proscriptionen Rom in tiefen Schrecken fetzten und die edelsten Männer, darunter Cicero, dem Tode preisgegeben wurden. Dann zogen Octavian und Antonius nach Makedonien und trafen ihre Gegner unter Brutus und Cassius bei Philippi. In zwei Treffen unterlagen die Republikaner, ihre Häupter endeten durch freiwilligen Tod {App. 4, 111—135.), 42 v. C. Antonius hatte sich im Kampfe besonders ausgezeichnet. Eine neue Vertheiluitg der Provinzen fand statt, bei welcher Antonius den Osten des Reiches erhielt und sofort einen Triumphzug durch denselben begann. In Kilikien sah er die wegen ihrer Schönheit berühmte Königin Kleopatra von Aegypten, die ihn durch ihre Reize fesselte. Er folgte ihr nach Alexandrien (im Winter 41/40). Während er in ihren Netzen gebunden lag und einem weichlichen, schwelgerischen Leben von Neuem sich ergab, verheerten die Parther Asien; Octavian aber rüstete

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Antonii. 93 sich in der Stille zur Ausführung seiner ehrgeizigen Pläne. Zwar hielt <;in neuer Vertrag die beiden noch zusammen und selbst mit dem ihnen jetzt feindlich gegenüberstehenden Sextns Pompejus kam ein Vergleich zu Stande. Auch rüstete sich Autouius zu einem Feldzuge gegen die Parther, aber nach einigen erfolglosen Kämpfen ging er nach Athen, wo er sich als Bacchus feiern ließ und das Jahr 39 zubrachte. Inzwischen entzweiten sich Octavian und Pompejus aufs neue, während Antonius wieder nach Asien gegen die Parther zog, ohne auch diesmal etwas auszurichten. Bio Cass. 49, 22. Flut. Ant. 34. Er kehrte wieder nach Athen zurück, 38, und ging dann nach Tarent, wo er nach Beendigung mancher Mißhelligkeiten durch Vermittelung seiner Gemahlin Oetavia, der Schwester Oetavians, welche er kurz nach dem erneuerten Vertrage geheirathet hatte, eine Zusammenkunft mit Oetaviau hatte. Auch wurde wahrscheinlich um diese Zeit das Triumvirat auf neue 5 Jahre verlängert. Darauf begab sich Antonius wieder uach Syrieu, wohin auch Kleopatra eilte, die ihn nunmehr ganz in ihre Gewalt bekam und so von sich abhängig machte, daß er ihr mehrere römische Provinzen schenkte und einen ebenso abenteuerlichen wie erfolglosen Feldzug gegeu die Parther unternahm {Flut. Ant. 37. 50. Flor. 4, 10. Veil. 2, 82.), von dem er ohne Ehre und nach großen Verlusten heimkehrte. Darauf ging er mit Kleopatra nach Aegypten. Gleichzeitig fiel Sextus Pompejus (36), der sich gegen Antonius zweideutig benommen hatte, in die Hände eines Legaten desselben, der ihn hinrichten ließ. Eine Aussöhnung mit der von ihm verstoßenen Oetavia verhinderte Kleopatra, welche abermals für sich und ihre Kinder römische Provinzen zum Geschenke vou ihm empfing. Immer größer wurde die Feindschaft zwischen beiden Triumvirn, und als (32) die Consuln Rom verließen und sich zu Antonius begaben, den sie der Volkspartei, welcher sie selbst anhingen, geneigt glaubten, war der Krieg nicht länger zu vermeiden. Da nun Antonius, statt sich zu ermannen und zur äußersten Tapferkeit aufzuraffen, sich ganz der Kleopatra hingab, ja sogar zu ihren Gunsten sein Testament machte, so verließen ihn mehrere seiner angesehensten Anhänger, und der Senat erklärte den Krieg, dem das Volk gern beistimmte, indem Octavian durch Veröffentlichung des in seine Hände gerathenen Testaments den allgemeinen Unwillen der Bürger zu nähren und zu steigern sich bemühte. Während Octavian sich mit Macht rüstete, überwinterte Antonius unthätig in Achaja. Dann zog er sein Heer zusammen, 100,000 Mann zu Fuß, 12,000 Reiter; seine Flotte bestand aus 500 Schiffen; Octavian hatte der letzteren nur 250, dann 80,000 M. Fußvolk, 12,000 Reiter, aber an Agrippa einen ausgezeichneten Feldherrn. Bio Cass. 50, 29 ff. Flut. Ant. 61 ff. Flor. 4, 11. Bei Actium kam es am 2. September 31 zur Schlacht zwischen den Flotten. Indem Octavian die Anführer der Feinde verlockte ihre Flügel zu weit auszudehnen, richtete er den ganzen Stoß gegen ihr Mitteltreffen. Da ergriff plötzlich Kleopatra, welche dem Antonius gefolgt war, die Flucht; der Fliehenden folgte Antonius, der sich nicht von ihr trennen konnte, eiligst nach. Agrippa vernichtete den Rest der feindlichen Schiffe (Flut. Ant. 65—68. Veil. 2, 85.). Das verlassene Landheer ergab sich 7 Tage später ohne Gegenwehr. Antonius war nach Alexandrien gegangen, wo Kleopatra nur an ihre eigene Rettung dachte. Hier lebte er einige Zeit in gewohnter Schwelgerei, während die Legionen nach und nach von ihm abfielen. Dann versuchte er abermals den Kampf gegen den heranziehenden Octavian und stürzte sich, als derselbe unglücklich ausfiel und ihm das Gerücht, Kleop. habe sich ge-tödtet, zu Ohreu kam, in sein Schwert. Als er aber hörte, daß sie lebe, ließ'er sich zu ihr bringen und starb in ihren Armen. Bio Cass. 51, 10. Flut. Ant. 76 f. Verheirathet war er zuerst mit Fadia, dann mit der Tochter seines Oheims E Antonius, die er verstieß, um Fulvia zu heirathen. Nach dem Tode derselben heirathetc er die edle Oetavia, aber auch diese wurde um der Kleopatra willen verstoßen. Aus diesen verschiedenen Ehen waren bei seinem Tode noch sieben Kinder am Leben. Als Redner war er schwülstig und incorrect. Einige Briefe stehen unter den Eiceronianischen. — 5) C. Antonius, Bruder des Triumvir, diente als Legat unter Cäsar (49 v. C.), war daun Prätor in Makedonien und wurde später auf Brutus' Befehl hingerichtet. Flut. Brut. 28. Bio Cass. 47, 23 ff. — 6) L. Antonius, jüngerer Bruder des Triumvir, war in den Bürgerkriegen auf Cäsars Seite. Nach dessen Tode unterstützte er die Pläne seines Bruders, der durch ihn ein Ackergesetz, obgleich mit Gewalt, durchsetzte. Cic. Phil. 9, 6. Art den Kämpfen seines Bruders nahm er zwar Theil, aber ohne glänzenden Ruhm. Im I. 41 trium-phirte er über die Alpenvölker, im folgenden Winter (Herbst 41 bis Frühjahr 40) führte er den pernsi-nischen Krieg gegen Octavian. Zu diesem trug die Gemahlin des Triumvir Antonius, Fulvia, nicht weuig bei, da sie voraussetzte, daß ihr Gemahl sich bestimmt den Reizen und Ränken der Kleopatra entziehen und zu ihr zurückkehren würde, wettn es zu Zwistigkeiten mit Octavian käme. Dazu benutzte sie das neue Ackergesetz und suchte die Verkeilung der Ländereien an die Legionen zu verhindern, trat auch später zu Gunsten der bei dieser Gelegenheit Benachteiligten auf. So kam es zum Kriege, worin Antonius von Octavian und seinen Feldherren Agrippa (App. 5, 20 — 49.) und Salvidienus in der Stadt Perusia in Etrurien den ganzen Winter hindurch belagert wurde. Als ein Entsatz der Belagerten, so wie mehrere Ausfälle mißlungen waren, zwang ihn die eingeriffene Hungersnoth, mit Octavian Unterhandlungen anzuknüpfen. Er übergab sich an denselben und bat um Schonung für seine Freunde, woraus Oetaviau sich mit ihm aussöhnte und ihn balb hernach zum Prätor in Hispanien ernannte. Cicero schilbert seinen Charakter sehr zu seinem Nachtheile, ohne Zweifel aus persönlichem Haß (Phil. 5, 7. 7, 6. 14, 3. u. ö.). Seine späteren Schicksale siub uns nicht bekannt. — 7) M. Antonius Antyllns, Sohn des Triumvir und der Fulvia, geb. im I. 36 v. C., sollte nach des Vaters Tode Aegypten beherrschen, würde aber auf Octavians Befehl hingerichtet. Isuet. Oct. 63. Flut. Ant. 81.— 8) Intus Antonius, jüngerer 33ruber des vorigen, von feiner Stiefmutter Octa-via mit großer Liebe uttb Sorgfalt erzogen. Augnstus behandelte ihn nach bent Tode des Vaters freunblich und zeichnete ihn mehrfach durch Ertheilung von Aemtern aus. Veil. 2, 100. Suet.

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 112

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112 'Aqir\yirr\q - alle Processe, die sich auf religiöse Angelegenheiten beziehen, z. B. uaeßeius, so wie alle Blutgerichte, bei denen der religiöse Charakter in der Verpflichtung, die Blutschuld zu sühnen, noch sehr bestimmt hervortrat. — 3) Der nolspccqxos, Vorsteher der Sacra der Kriegsgötter, Verwalter der öffentlichen Bestattungen. Früher hatte er gewiß das alte königliche Recht der Anführung des rechten Flügels, noch zur Zeit der Schlacht bei Marathon Stimmrecht unter den 10 Strategen (to nalcclov yaq ’A&rjvcctot, o^iöiprjcpov rbv nole-[Xccqxov S7c0lsvvt0 X 0161 Gtqcctrjyolgl, Hdt. 6, 109.). Bei Marathon gibt der Polemarch Kalli-machos den Ausschlag für den Kampf. Es ist dies die letzte Erwähnung dieses Rechtes. Die Jurisdiction hatte er in allen, aus den persönlichen und Familienverhältnissen der Fremden und Metoiken hervorgehenden Processen (hostis — hospes), war im Allgemeinen das sür die Fremden, was der Archon für die Bürger. Er ist mit dem praetor peregrinus in Rom zu vergleichen. Jeder der drei Archonten hatte zwei von ihm 7 selbst gewählte Beisitzer (näqedqol)i — 4) Die sechs Thesmotheten sind nicht, wie man aus dem Namen schließen könnte, Gesetzgeber, sondern ihre Thätigkeit beschränkt sich auf die Borstandschast in den Gerichten (der Name bedeutet den Richter). Sie haben eine sehr ausgedehnte Jurisdiction in allen den Sachen, die nicht vor das Forum eines der drei oberen Archonten oder einer andern Behörde gehören, z. B. der Strategen, der Eilsmänner. Gemeinschaftlich haben die neun Archonten die Jurisdiction gegen die vom Volke abgesetzten Obrigkeiten, und vielleicht in der Klage Ttaquvo^cov (s. d.). Auch in der römischen Zeit bestand das Archontencollegium fort. ’Aqxqyes. Apollon, 3. und Herakles, 14. ’Aqx*iov war das Amtslocal der Staatsbehörden, besonders das Archiv, in Athen das Mrjxqmov, der Tempel der Göttermutter. Paus. 1, 3, 4. Arclieläos, ’Aqxeiuo?, l) Sohn des Temenos, einer der Herakliden, floh vor seinen Brüdern nach Makedonien zum Könige Kissens, den er, als derselbe ihm seine Tochter und sein Reich seines Versprechens ungeachtet nicht gab, sondern ihm durch die List einer Fallgrube mit glühenden Kohlen nach dem Leben trachtete, selbst in dieselbe werfen ließ und darauf die Stadt Aigai gründete. — 2) König von Sparta zur Zeit des Lykurgos. Tidt. 7, 204. — 3) Sohn Perdikkas des Ii. von Makedonien, wurde nach Ermordung seiner Anverwandten König von Makedonien 413 v. C., bezwang 410 die abgefallene Stadt Pydna und war Freund der Athener in der letzten Periode des pelop. Krieges. Diod. Sic. 13, 49. Er erwarb sich durch Beförderung griechischer Sitte und Bildung, durch Bau von Landstraßen und Gründung von Städten große Verdienste um sein Reich und suchte seine Frevel dadurch iu Vergessenheit zu bringen. Auch das Kriegswesen gestaltete er um. Mäuuer wie Euripides, Agathou, Choirilos, Zeuxis und andere lebten an seinem Hose. Er starb im I. 399. Thue. 2, 100. Plat. Ale. min. 7. Diod. Sic. 14, 37. — 4) Feldherr des Königs Mithridates des Großen von Pontos, stammte aus Kappadokieu und uahm an allen Kriegen desselben Antheil. Im I. 87 v. E. - Archelaos. (667 u. c.) ging er mit einem großen Heere nach Griechenland, kämpfte 3 Tage lang mit den Römern eine blutige Schlacht bei Chaironeia, eroberte dann den Hafen Peiraieus, in welchem Sulla ihn erfolglos belagerte (App. Mithr. 30 ff. Plut. Süll. 11.), räumte denselben freiwillig (86 v. C.) und wurde von Sulla bei Chaironeia vollständig geschlagen (Plut. Süll. 16—19.). Arch. umschwärmte dauu mit seiner Flotte die griechischen Küsten und lieferte dann mit einem neuen Heere dem Sulla die Schlacht bei Orchomenos im I. 85, in welcher er eine vollständige Niederlage erlitt. App. Mithr. 49 f. Plut. Süll. 20 f. Archelaos entkam selbst nur nach großen Gesahren (Plut. Süll. 20 f.) und unterhandelte daraus int Aufträge seines Königs wegen eines Friedens im I. 85. Sulla behandelte ihn fehr ehrenvoll, pflegte ihn selbst in einer Krankheit und behielt ihn längere Zeit bei sich, bis Archelaos, da Mithridates die Friedensbedingungen anzunehmen sich weigerte, sich zu diesem begab und ihn zu einer persönlichen Zusammenkunft mit Sulla zudardanos beredete, wo der Friede zu Stande kam. Plut. Süll. 23 ff. App. Mithr. 56 ff. Später verließ er den Mithridates, der wegen des ungünstigen Friedens gegen ihn Verdacht geschöpft hatte, und begab sich im I. 81 zu dem römischen Feldherrn Murena. App. Mithr. 64. Plut. Luc. 8. Er soll noch im I. 74 v. C. gelebt haben. Plut. Luc. 8. — 5) Sein gleichnamiger S. erhielt durch Pompejus das angesehene Priesteramt von Kvmana in Pontos im I. 63 v. C., wollte 7 Jahre später am Kriege der Römer gegen die Parther Theil nehmen, trat aber dann zurück und heirathete, indem er sich für einen Sohn des Mithridates Enpator ausgab, die Königin Berenike von Aegypten, welche ihren Vater Ptolemaios Auletes vertrieben hatte. Letzterer wurde von dem römischen Prätor A. Gabinins wieder eingesetzt und Archelaos besiegt und getödtet. Caes. b. Alex. 66. Cic. Eab. Post. 8. — 6) Sohn des vorigen, folgte seinem Vater im Priesteramt und erregte Unruhen in Kappadokieu, ans welchem Cicero (Cic. ad fam. 15, 4.) ihn entfernte. Cäfar entsetzte ihn im I. 47 seines Priesteramtes. Caes. b. Alex. 66. App. Mithr. 121. — 7) A., wurde im I. 34 durch Antonius König vonkappodokien und unterstützte denselben gegen Octavian, verließ aber seine Partei nach seiner Niederlage bei Actinm und wurde von Octavian in seinem Reiche bestätigt und dasselbe noch vergrößert (Bio Cass. 49, 32—51, 2.). Tiberius dagegen, der den Archelaos, welchen er einst in Rom bei einer Anklage vertheidigt hatte, wegen uachheriger Vernachlässigung haßte, ries ihn nach Rom, wo er starb, ehe Tiberius seine Absicht, ihn hinzurichten, ausführen konnte, 17 n. C. Suet. Tib. 8. 37. Eutr. 7, 11. Tac. ann. 2, 42. — 8) A., Sohn des Herodes, Königs von Judäa, folgte demselben (4 v. C.), hatte aber bald mit den unruhigen Inden zu kämpfen und suchte Hülse und Bestätigung in Rom bei Augustus, an den sich indeß sein Bruder Antipas gleichfalls wendete. Augustus entschied für Archelaos, gab ihm die Hälfte des väterlichen Reiches, worüber er 9 Jahre regierte, und verbannte ihn später nach Gallien, als die Juden ihn wegen seiner Grausamkeit beim Kaiser anklagten. Bio Cass. 55, 27.

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 173

1877 - Leipzig : Teubner
Balbinus — dienste im Heere des Q. Metellus Pius während des Krieges gegen Sertorius, dann später unter Pompejus, durch welchen er das Bürgerrecht erhielt, im I. 72 v. C. Cic. Bald. 8, 19. Auch in Rom zeichnete ihn Pompejus aus und beschenkte ihn sogar mit Ländereien, während Theophanes von Mytilene, der Vertraute des Pompejus, ihn adoptirte. Das. 18, 41. ad Att. 7, 7, 6. Auch bei Cäsar gelang es ihm, sich in Gunst zu setzen. So begleitete er 61 v. C. den Prätor Cäsar nach Spanien als praefectus fabrum, sowie er auch im I. 60 sein Gesandter beim Abschlüsse des Triumvirats war. Hatte auch Balbus seinerseits nichts versäumt, um sich die Gunst der mächtigsten Männer seiner Zeit zu erwerben, so hatte er doch nicht zu tadelnswerthen Mitteln bei diesem Streben gegriffen. Daher war auch die wegen Anmaßung des Bürgerrechts gegen ihn erhobene Anklage vielmehr gegen die Trinmvirn als gegen ihn selbst gerichtet. Der in seinem Unglück von Balbus unterstützte Cicero vertheidigte ihn. Balbns, der eigentliche Geschäftsträger Cäsars, war bald in Rom, bald in Gallien, um seines Gönners Interesse wahrzunehmen, und suchte, als der Ausbruch des Kampfes zwischen Cäsar und Pompejus unvermeidlich wurde (50), den gefürchteten Redner Cicero für Cäsar zu gewinnen, wiewohl ohne Erfolg. Beim Beginn des Kampfes ließ ihn Cäsar auf seinen Wunsch in Rom zurück, wobei Balbus, wie sein Brieswechsel mit Cicero beweist, diesen zur Uebernahme der Vermittelung zwischen den beiden Gegnern zu bewegen suchte. Erst nach Pompejus' Flucht, welchem Balbus aus früherer Zeit verpflichtet war, handelte Balbus noch entschiedener für Cäsar, strebte auch nach höheren Würden und verschaffte dem Cicero bei Cäsar Verzeihung. Seine Macht und sein Einfluß war bedeutend, da Cäsar alles billigte, was Balbus that. Cic. acl Att. 10, 11, 4. 11, 6, 3. ad sam. 6, 8, 1. Nach Cäsars Tode schloß er sich an Octaviau an. Cic. ad Att. 14, 10, 3. Im Jahre 40 wurde er nach den con-snlarischeu Fasten mit Canidius Crassus Consul ua’ch Absetzung der vorher gewählten Consuln. Sein Todesjahr ist nicht bekannt. Außer seinen noch vorhandenen Briesen an Cicero soll er Denkwürdigkeiten aus Cäsars Leben abgefaßt haben (Suet. Caes. 81.), so wie eine Ephemeris (nach Sidon. Apoll. 9, 14.). — 2) L. Balbus, aus Gades, Neffe des Vorigen, der Jüngere benannt im Gegensatz zu seinem Oheim, nahm Theil an den Kriegen Cäsars in Aegypten 'Und Spanien, wurde deshalb Pontifex (Veil. Pat. 2, 51. Cic. ad Att. 8, 9, 4.) und verwaltete im I. 40 die Quästor unter Asiuius Pollio. Seine Vaterstadt verdankte ihm eine Erweiterung und einen sicheren Hafen; doch handelte er gegen feine Mitbürger so willkürlich und gewaltthätig, daß er vor ihrer Wuth nach Africa flüchten mußte. Im I. 19 kam er wieder zum Vorschein, schlug als Proconsul die Garamanten in Africa, triumphirte als erster Nicht-Römer über sie und ließ im Jahre 13 in Rom ein Theater erbauen. Weitere Nachrichten über ihn fehlen. — 3)T.ampius Balbus, Volkstribun im I. 62 v. C., erwirkte als solcher durch feinen Antrag dem Pompejus bei dessen Erscheinen im Theater und Circus äußere Ehren. Er war sehr befreundet mit Cicero, der bei Cäsar seine Rückkehr aus dem Exil nach dem Tode des Pompejus erbat und erhielt. Auch die Barathrum. 173 Prätur bekleidete er. Cic. ad fam. 1, 3. Veil. Pat. 2, 40. — 4) M. Attins Balbus s. Attii, 5. Balbinus, D. Eaelius, zur Zeit des (Sara-calla, ein reichbegabter Mann, wurde im I. 238 mit Maximus Pupienus vom Senat zum Kaiser gewähtt/hatte aber mit dem Haß der übermüthigen Prätorianer zu kämpfen, während Senat und Volk den milden Herrscher ehrten. In einem Aufstande der Soldaten wurden in demselben: Jahre beide Kaiser erschlagen. Herod. 7, 11. 8, 8. Baleäres insülae, Bccieccql8£g, Bcdtageis (bei den Griechen auch rviivrjolui), 2 größere Inseln int O. der Küste von Hispania Tarraconensis, in dem nach ihnen benannten balkarischen Meer; man unterschied sie durch den Zusatz Major (j. Majorca) und Minor (j. Menorca); sie waren frucht bar und besonders weinreich. Auf der größeren (westlichen) Insel befanden sich die Städte Palma (j. ebenso) au der Westküste, Pollentia (j. Pol lenza) im N.-O. und Cinium (j. ©inen); auf der kleineren: Jam na oder Jamno (j. Ciudadela) im W. und Mago (j. Mahon) im S.-O. Die Bewohner (Baleares, Bcditxqslg), etwa 30,000, waren ein ursprünglich rohes Volk, das von Vieh zucht lebte und besonders wegen seiner Geschicklichkeit mit der Schleuder in den Heeren der Karthager und später der Römer geschätzt war. Durch ihre Verbindung mit den Seeräubern fanden sich die Römer veranlaßt, sie zu bekriegen, und der Consul Q. Cäcilius Metellns (Balearicns) unterwarf sie 123 v. C. Liv. ep. 60. Flor. 3, 8. Oros. 5, 13. Balista (Ball.) s. Tormenta, 5. Balistarii sind diejenigen Soldaten, welche zur Bedienung der Wursmaschinen, speziell der Batisten (f. Tormenta, 5.), gebraucht wurden. Ihre Be waffnung bestand in einem kurzen Spieße. Balueuni f. Bad, Bäder. Balteus ist l)im Allgemeinen ein Gürtel (Zcooz/jq), der über den Hüften das Gewand zusammenhielt. — 2) das Bandelier von Lei)er, an welchem das Schwert hing, und das gewöhnlich über der linken Schulter getragen wurde, so daß das Schwert an der rechten Seite war (vgl. Waffen). Befestigt wurde dieses Bandelier außer durch das Gewicht des daranhängenden Schwertes noch auf der Schulter durch die Riemen des Panzers. Meistens war auf diesem B. allerhand Metallschmuck, später sogar Edelsteine angebracht. — 3) ein verlängerter Zipfel an der römischen Toga, der von der rechten nach der linken Schulter gezogen wurde. Bandusia s. Sabini. Bantia, Municipium in der Nähe von Venusia am Fuße des Mons Voltur, in waldiger Gegend Lucaniens, j. Oppido. Liv. 27, 26. Hör. od. 3, 4, 15. Von besonderer Wichtigkeit für die Staatsalterthümer ist die 1790 aufgefundene, aus den Jahren 133 — 118 v. C. stammende, Steinschrift der tabula Bantina, die in lateinischer und oski scher Sprache Bestimmungen zur Sicherung der Staatsverfassung enthält. Ausg. von Mommsen, C. I. L. I. p. 45 ff. Vgl. dessen unterital Dial. 5. 145 und Kirchhoff, das Stadtrecht von Bautia (1853). Bapten f. Kotys, Kotytto. Barätliruin, ßttqa&Qov, eine Tiefe bei Athen, in die gemeine Verbrecher gestürzt wurde», auch ’oqvyfia genannt und daher der Nachrichter 6 snl reo oqvyficcti. Lycurg. Leocr. 121.

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 124

1877 - Leipzig : Teubner
124 Arii — Ariovistus. thun, bevor der Aries gewirkt hatte. — In den gallischen Kriegen scheint Cäsar keinen Gebrauch vom aries bei Belagerungen gemacht zu haben, wenn er auch darauf vorbereitet war (b. g. 2, 32.) und die Gallier sich dagegeu zu schützen suchten (7,23.). Arii, 1) Bewohuer der pers. Provinz Ar>a (f. d.). — 2) ein germanischer Stamm, wahrscheinlich im jetzigen Polen, zu den Lygii gehörig, richtiger Harii (goth. Harjos) d. i. Krieger. Tac. Germ. 43. Arimaspi, ’Aqiaaanol, (nach Nenmann, Hellenen im Scythenlande, 1, 195. aus dem Mongolischen: „Bergbewohner"), fabelhaftes Volk im höchsten N.-O., bei den rhipäischen Bergen, wol am goldreichen Altai, bekannt geworden durch die Schilderung des Aristeas (s. d.) ans Prokonnesos; sie kämpften mit den Greifen um das Gold. Hdt. 3, 116. 4, 13. 27. Die ihnen beigelegte Einäugigkeit (ägi^ia — ev und anov — ocp^al^iog nach Hdt.) wird entweder auf das Schließen des einen Auges beim Zielen mit dem Bogen, oder auf die bei ihnen herrschende Sitte des Tättowirens bezogen. Bei Aischylos (Prom. 807.) wohnen sie in Afrika. Arimazes (Ariomazes), ein Fürst in Sogdiana, widersetzte sich Alexander dem Großen in seiner festen, auf einem hohen Felsen gelegenen Burg, bis eine makedonische Abtheilung die steilste Seite des Felsens erstieg und Arimazes sich ergeben mußte, im I. 328. Alexander ließ ihn zur Strafe kreuzigen (nach Gurt. 7, 11. eine Strafe, wovon Arriart [4, 19.] nichts weiß). Ariini, os ein Volk, und ra ’'Aql[icc, ein Ort, wo Typhoeus gefesselt unter der Erde lag. Horn. Ii. 2, 783. Dieser Ort wird meistens in Ktlifien auf einem darnach genannten Gebirge gesucht. Römische Dichter faßten stv ’Aql/xols als Ein Wort und verstanden darunter die Insel Aenaria (s. d.). Arlminum, ’Aq^lvov,\. Riinini, uralte, blühende Seestadt iu Umbrien, südlich von der Mündung des Rubieo zwischen den Mündungen eines ihr gleichnamigen Flüßchens (j. Marocchia) und des Aprnsa (j. Ansa) und au der Via Flaminia. Nach Vertreibung der Gallier kehrten die nmbrischen Bewohner zurück und wurden durch römische Colo-nisten verstärkt (269 v. C.). Liv. 21, 51. Cic. Verr. 1, 14. Es war die erste Stadt, die Cäsar nach dem bedeutungsvollen Uebergange über den Rnbico besetzte. Caes. b. c. 1, 7. Cic. ad fam. 16, 12. Ariobarzänes, ’Aqloßccq^ccvrjg, 1) ein Unter-satrap des Pharnabazos, der 368 durch seinen Gesandten Philiskos Frieden zwischen den Spartanern und der thebanischen Coalition herzustellen suchte, später sich offen gegen den Großkönig erhob und dann sein kappadokisch-politisches Reich bis zu seinem Tode 336 behauptete. — 2) einer der letzten Feldherren des Dareios, der sich dem Vordringen Alexanders des Großen widersetzte. Er sammelte 40,000 Mattn an den Grenzen seiner Satrapie Persis, wurde aber, nachdem die Makedonier aus Seitenwegen die in das Gebirgsland führenden Pässe umgangen hatten, geschlagen und entkam mit geringen Resten seines Heeres. Curt. 5, 3, 4. Arr. 3. 18. Diod. Sic. 17, 68. — Andere desselben Namens sind: 3) A. mit dem Beinamen Philoro-maios, wurde im I. 92 vom Senat zum König von Kappadokien ernannt und von Snlla ein- gesetzt (Plut. Süll. 5. App. Mitlir. 10.). Mehrere Male von Mithridates dem Großeu vertriebeu, wurde er wieder von Aqnillins und Sulla eingesetzt int I. 90 und 85 (App. Mithr. 11. 15.). Mithridates aber hörte nicht aus, Kappadokien zu beunruhigen, und reizte seinen Schwiegersohntigranes von Armenien zu einem Einfalle in das Land. Unter Lucullus hatten die Römer es besetzt, nach dessen Abgange vom Heer nahm Mithridates es wieder in Besitz, bis Pompejus, des Lucullus Nachfolger, in mehreren Schlachten den Mithridates besiegte und im I. 65 es dem Ariobarzanes zurückgab. App. Mithr. 80 s. Plut. Luc. 35. Süll. 5. 22. 24. Just. 38, 2 sf. — 4) Sein Sohn, mit dem Beinamen Philopator, starb wahrscheinlich durch Meucheltttorb, nnchbem er mit Empörungen und Unruhen zu kämpfen gehabt, int I. 51. Vgl. Cic. prov. cons. 4. — 5) Dessen Sohn würde vom römischen Senate als König anerkannt und erfreute sich der Gunst Cicero's, welcher damals als Prätor in Kilikien war, im I. 51 (Cic. ad fam. 2, 17. 15, 2.), und ihn gegen eine Verschwörung schützte. Er unterstützte bert Pompejus gegen Cäsar, würde aber boch (47) von letzterem sehr gütig ausgenommen. Im I. 43 ließ ihn Cassins tobten, weil Ar. sich geweigert hatte, ihn zu unterstützen. Diod. Sic. 42, 45 ff. Bio Cass. 47, 33. Caes. b. c. 3, 4. Arion, ’Aqlcov, ausgezeichneter Dichter und Musiker aus Methymna aus Lesbos, zwischen Ol. 38,1. und 48, 4. (628—585 v. C.) büchend. Bebentenb ist er in der Geschichte der Poesie besonbers dadurch, daß er den Dithyrambos, das bakchische Festlied, zuerst kunstvoll ausbildete und ihn durch Chore (kvxiiol x°Q°0 vortragen ließ. Erhalten ist nichts von ihm, benit der unter seinem Namen erhaltene Hyntuos (Aelian. hist. an. 12, 45.) ist unecht. Ar. lebte lange Zeit bei seinem Freunde Perianber, dem Tyrannen von Korinth. Als er einst nach einer Kuttstreise durch Sicilien und Italien nach Korinth zurückschiffte, wollten ihn die korinthischen Schiffer, nach seinen Schätzen lüstern, in das Meer stürzen. Er erlangte jeboch von ihnen, daß er vorher in vollem Sängerschmnck noch ein Lieb singen bürste; dann sprang er ins Meer. Ein Delphin, von den Tonen angelockt, nahm ihn auf den Rücken und setzte ihn bei Tainaron ans Laub, von wo er sich nach Korinth begab. Als die Schiffer hier ankommen und vor Perianber erklären, sie hätten den Sänger in Tarent wohlbehalten zurückgelassen, tritt plötzlich Ariott vor, und sie bekennen bestürzt ihre Schulb. Auf dem Vorgebirge Tainaron staub das Bilb eines Mannes auf einem Delphin aus Erz, das man für ein Weihgeschenk des Arion hielt, wahrscheinlich eilt Bild des Poseidon. Die Sage ist allgemein bekannt durch A. W. Schlegels Ballade Arion; von den Alten erzählen sie Herodot (l, 23 s.), Cicero (tusc. 2, 27, 67.) und Ovid (fast. 2, 83 — 118.); über ihren Werth handelt Sehrs, popul. Aussätze aus dem Alterthum, S. 197 ff. Ariovistus, d. H. Heerweiser, Heerführer, Fürst der Sueben (Mela 3, 1. Plin. 6, 67, 170.), drang im I. 72 mit 15,000 Germanen zur Unterstützung der Arverner und Sequauer gegen die Aebtter über bett Rhein. Caes. b. g. l, 16. Als er sie geschlagen, setzte er sich in Gallien fest, zog noch mehrere feiner Landsleute (bis gegen 120,000 im Jahre 58)
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